Memantin

  • Indikation

    • Bei mittelschwerer und schwerer (MMST <20) Alzheimer Demenz

    Dosierung

    • Initialdosis (pro Tag) 5 mg
    • Steigerung nach 1 Woche um 5 mg
    • Minimal wirksame Dosis (pro Tag) 20 mg
    • Maximaldosis (pro Tag) 20 mg*

    Anmerkung: insgesamt gute Verträglichkeit und sowohl als Tablette wie auch als Lösung erhältlich

    *Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz erforderlich (siehe Fachinformation)

    Häufige Nebenwirkungen

    Schwindel, Kopfschmerzen
    Gilt als gut verträglich

    Für weitere Informationen, inkl. Indikationen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Kontraindikation, Kontrolluntersuchungen wenden Sie sich bitte an die entsprechenden Fachinformationen.

Der N-methyl-d-aspartate (NMDA)-Rezeptor-Antagonist Memantin ist zugelassen zur symptomatischen Therapie der mittelschweren bis schweren Alzheimer Demenz. Hingegen nicht zugelassen ist Memantin für die Behandlung der leichten Alzheimer-Demenz. Dies aufgrund fehlender Evidenz für Wirksamkeit. Entsprechend wird in den S3 Leitlinien Demenzen nicht empfohlen (⇓⇓), Memantin bei der leichten Alzheimer-Demenz einzusetzen.1

Bei einer mittelschweren bis schweren Alzheimer Demenz empfehlen die S3 Leitlinien Demenzen Memantin zur Behandlung von Kognition und der Fähigkeit zur Verrichtung von Alltagsaktivitäten einzusetzen. Der Effekt auf Kognition oder Alltagsfunktionen bei der mittelschweren bis schweren Alzheimer-Demenz wurde als klein beurteilt. Die dieser Empfehlung (⇑⇑) zugrunde-liegende Evidenz* wurde als hoch (⊕⊕⊕⊕) eingestuft. Hingegen spricht sich die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. (DEGAM) in einem Sondervotum für einen schwächeren Empfehlungsgrad (⇑) aus, da nach ihrer Einschätzung des Nutzen-Risikoverhältnisses keine stärkere Empfehlung zulässt.1 Das Deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat den patientenbezogenen Nutzen von Memantin bei mittelschwerer bis schwerer Demenz auf Kognition und den Hinweis für Nutzen auf alltagspraktische Fähigkeiten bestätigt.1,2

Die Verträglichkeit von Memantin ist üblicherweise gut. Mögliche Nebenwirkungen sind Schwindel, Kopfschmerz, Obstipation, erhöhter Blutdruck und Schläfrigkeit, die zumeist vorübergehend auftreten. Das Schadensrisiko wurde als sehr gering eingestuft. Bei Niereninsuffizienz muss eine Dosisanpassung erfolgen.1 Das Therapieschema für Memantin bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer Demenz ist in der Tabelle zusammengefasst.1 Für die vollständige Darstellung der Indikation, Kontraindikationen und Nebenwirkungen von Memantin wird auf die Fachinformation des verwendeten Präparates verwiesen.1

*Hinweise zu den Studien mit Memantin in Alzheimer-Patienten:1

Die Studien zu Memantin wurden bei Menschen mit klinischer Diagnose einer Alzheimer-Demenz durchgeführt. Diese Studien waren nicht Biomarkerbasiert und erforderten keinen Nachweis der Alzheimer-Pathologie. Es ist davon auszugehen, dass auch Menschen mit Mischdemenzen und Nicht-Alzheimer- Demenzen in den Studien behandelt wurden (bis ca. 20%). Die Kognition wurde i.d.R. direkt durch kognitive Tests gemessen und die Aktivitäten des täglichen Lebens mittels Fragebögen über die Angehörigen erfasst.

Referenzen

  1. DGN e. V. & DGPPN e. V. (Hrsg.) S3-Leitlinie Demenzen, Version 5.0, 28.02.2025, verfügbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/038-013, Zugriff am 13.03.2025.
  2. IQWiG. Responderanalysen zu Memantin bei Alzheimer Demenz. Rapid Report A10-06.: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen Köln; 2011.

Verantwortliche für das Kapitel:

  • Prof. Dr. med. Thomas Duning
  • Prof. Dr. med. Martin Südmeyer

Redaktion:

  • Dr. Martina B. Sintzel