DONANEMAB
Die Kurzbeschreibung fasst die Angaben der Fachinformationen zusammen.
Name des Produkts1
- KISUNLA (350 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung)
Zulassung
Die EU-Kommission erteilt Donanemab am 25. September 2025 mit folgenden Auflagen die Zulassung:
- Die Applikation von Donanemab ist nur im Rahmen eines „Controlled Access Programs (CAP)“ in akkreditierten Zentren möglich. Diese Zentren sind erfahren in Diagnose und Behandlung der Alzheimer-Krankheit, haben Zugang zum MRT und verfügen über qualifiziertes medizinisches Fachpersonal für die Infusion.
- Alle Patienten müssen vor Therapiestart anonymisiert in einem elektronischen Registrierungssystem dokumentiert werden.
- Patienten, die mit Donanemab behandelt werden, müssen einen Patientenpass erhalten und über die Risiken von Donanemab informiert werden.
Indikation1
- Erwachsene mit einer leichten kognitiven Störung oder leichten Demenz durch eine Alzheimer-Krankheit mit nachgewiesener Alzheimer-Pathologie (via Liquor oder PET). Patienten müssen ApoE ε4-Nichtträger oder heterozygote ApoE ε4-Träger sein (Bestimmung mit validiertem Test vor Therapiebeginn).
Kontraindikationen1
- Aktuelles cMRT (nicht älter als 6 Monate)
- Hinweise auf frühere intrazerebrale Hämorrhagien
- Hinweise auf cerebrale Amyloidangiopathie (CAA), u. a.:
- > 4 Mikroblutungen (Ø ≤ 1 cm)
- ≥ 1 superfizielle Siderose
- ≥ 1 vasogenes Ödem
- Schwere Erkrankung der weißen Substanz (Fazekas 3)
- Therapie mit Antikoagulanzien
- Patienten mit nicht adäquat kontrollierten Blutungsstörungen
- Patienten mit schlecht eingestellter Hypertonie
- ApoE ε4-Homozygotie
- Gegebenheiten, die keine MRT-Beurteilung zulassen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
Vorsicht bei Verabreichung von Antithrombotika1
Das Risiko für intrazerebrale Hämorrhagien kann erhöht sein.
- Antikoagulanzien sind kontraindiziert.1
- Die Anwendung von Thrombolytika ist zu vermeiden, außer bei unmittelbar lebensbedrohlichen Indikationen ohne alternative Therapie.1
- Die gleichzeitige Anwendung von Thrombozytenaggregationshemmer ist zulässig.1
- Die duale Thrombozytenaggregationshemmung ist keine absolute Kontraindikation aber eine Nutzen-Risiko Abwägung.2
Dosierung1
Donanemab
Infusion alle 4 Woche. Aufsteigende Dosierung: 350 mg – 700 mg – 1050 mg, danach jeweils 1400 mg Erhaltungsdosis.
Infusion und Infusionsmonitoring1
- Die Verabreichung der Infusionslösung dauert mindestens 30 Minuten.
- Nach der Infusion ist der Patient mindestens 30 Minuten lang auf Anzeichen und Symptome infusionsbedingter Reaktionen zu überwachen.
ARIA1
- Donanemab kann ARIA auslösen (ARIA = Amyloid Related Imaging Abnormalities)
- ARIA treten in der Regel früh in der Behandlung auf.
- ARIA verlaufen üblicherweise asymptomatisch, mögliche Symptome umfassen Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Übelkeit, Erbrechen, Gang/Standunsicherheit, Schwindelgefühl, Tremor, Sehstörungen, Sprachstörungen, Verschlechterung der kognitiven Funktion, Bewusstseinsveränderungen und epileptische Anfälle. Darüber hinaus können fokale neurologische Defizite auftreten.
- Empfehlungen für Monitoring von ARIA und Maßnahmen bei Patienten mit ARIA sind im Folgenden zusammengefasst.
Klinische Hinweise auf ARIA1
- Exploration hinsichtlich neu aufgetretener fokal-neurologischer Symptome.2 ARIA können zudem fokal-neurologischer Symptome verursachen, ähnlich wie bei einem ischämischen Schlaganfall.1
MRT-Monitoring1
- MRT vor Behandlungsbeginn, nicht älter als 6 Monate.
- MRT vor der 2., 3., 4. und 7. Infusion (3D T1, T2* und/oder SWI, 3D-FLAIR, DWI).
- Bei Patienten mit ARIA-Risikofaktoren (ApoE-ε4-Heterozygotie, frühere ARIA-Ereignisse), zusätzliche MRT vor der 12. Infusion.
- Bei ARIA-Symptomen sind eine klinische Beurteilung und eine MRT durchzuführen.
ARIA-Klassifizierung und Vorgehen bei Hinweisen auf ARIA1
MRT-Klassifizierung des radiographischen Schweregradesa,1
ARIA-E (MRT-Sequenz: FLAIR, T1, DWI)
Leicht
FLAIR-Hyperintensität, beschränkt auf Sulcus und/oder kortikale/subkortikale weiße Substanz in einem Areal
< 5 cm.
Moderat
FLAIR-Hyperintensität, 5 bis 10 cm in der größten Einzeldimension oder mehr als 1 betroffenes Areal, jeweils < 10 cm.
Schwer
FLAIR-Hyperintensität, >10 cm mit assoziierter gyraler Schwellung und verstrichenen Sulci. Es können ≥ 1 separate/ unabhängige betroffene Areale beteiligt sein.
ARIA-H / Mikrohämorrhagie (MRT-Sequenzen: T2* und/oder SWI)
Leicht
≤ 4 neue Mikrohämorrhagien.
Moderat
5-9 neue Mikrohämorrhagien.
Schwer
≥ 10 neue Mikrohämorrhagien.
ARIA-H / superfizielle Siderose (MRT-Sequenzen: T2* und/oder SWI)
Leicht
1 neues oder vergrößertes Areal der superfiziellen Siderose.
Moderat
2 neue oder vergrößerte Areale der superfiziellen Siderose.
Schwer
> 2 neue oder vergrößerte Areale der superfiziellen Siderose.
Vorgehen bei Hinweisen auf ARIA (gilt gleichermaßen für ARIA-E und ARIA-H)1
Asymptomatische ARIA
MRT
Leichter Schweregrad
Unterbrechung der Therapie erwägen.
MRT
Moderater Schweregrad
Therapie unterbrechen.
MRT
Schwerer Schweregrad
Therapie abbrechen.
Symptomatische ARIA
MRT
Leichter Schweregrad
Therapie unterbrechen.
MRT
Moderater Schweregrad
Therapie unterbrechen.
MRT
Schwerer Schweregrad
Therapie abbrechen.
Donanemab muss zudem nach intrazerebraler Blutung > 1 cm, wiederkehrenden symptomatischen oder wiederkehrenden moderaten bis schweren ARIA abgebrochen werden.
Dauer der Therapie1
- Die Behandlung sollte so lange fortgesetzt werden, bis die Amyloid-Plaques entfernt sind, z. B. bis zu 6 oder 12 Monate (Bestätigung mit einem validierten Test).1
- In der Zulassungsstudie erreichten 32,5% nach 6 Monaten und 69,5% der Donanemab-Patienten nach 12 Monaten eine Amyloid-Plaques Entfernung (definiert als < 24,1 Centiloids).1
- Aufgrund der limitierten Verfügbarkeit eines validierten Tests in Deutschland wird die Therapie i.d.R. in der Praxis 18 Monate appliziert.2
- Die maximale Behandlungsdauer beträgt 18 Monate.1
- Bei Erreichen einer mittelschweren Alzheimer-Demenz wird empfohlen, die Therapie zu beenden.2