3 – Biomarkergestützte Diagnostik zur Bestätigung oder Ausschluss einer Alzheimer-Pathologie
Liquordiagnostik
Die Liquordiagnostik grenzt nicht primäre neurodegenerative Erkrankungen als Ursache einer kognitiven Störung (z.B. entzündliche Gehirnerkrankungen) ab und ist zur Bestätigung einer zugrundeliegenden Alzheimer-Pathologie notwendig.1
Liquordiagnostik1
Zum Ausschluss einer entzündlichen Gehirnerkrankung
- Liquor-Basisdiagnostik (immer durchführen!)
Zur Bestätigung oder zum Ausschluss einer Alzheimer-Pathologie
Bestimmung der Biomarker Amyloid β42, Gesamt-Tau und pTau*
- Ratio Amyloid β42/40
- Ratio pTau/Amyloid β42
ODER
- Gesamt-Tau/Amyloidβ42
*Eine Alzheimer-Pathologie ist durch ein niedriges Amyloid β42 oder Amyloid β42/40-Ratio, bzw. durch einen hohem gesamt-Tau oder pTau charakterisiert. pTau: phospho-Tau
Blutbasierte Biomarker
Die Datenlage für die blutbasierten Biomarker zur Alzheimerdiagnostik ist sehr valide. Sie können in Zukunft eine nicht-invasive und breitflächig einsetzbare Diagnostik ermöglichen. Aktuell wird die Bestimmung einiger blutbasierter Biomarker (phosphorylierte Tau-Proteine und Amyloid-Werte) schon angeboten, allerdings mit nicht validen Cut-Off-Werten und ohne CE-Zertifikat, eine Kostenübernahme der Versicherungsträger erfolgt nicht.
Die Diagnose der Alzheimererkrankung alleine basierend auf blutbasierten Biomarkern wird aktuell nicht empfohlen.1 Die Interpretation der Ergebnisse ist komplex und muss durch einen Spezialisten erfolgen.
Molekulare Bildgebungsverfahren
Molekulare Bildgebungsverfahren zur Erkennung oder zum Ausschluss einer Alzheimer-Pathologie kommen zum Einsatz, wenn eine Lumbalpunktion kontraindiziert ist oder bei spezifischen Fragestellungen. Die Methoden sind teuer, aufwendig und werden in der Regel im Klinikalltag nicht refinanziert.2 Zur Diskussion stehen folgende Methoden:1,2
Molekulare Bildgebungsverfahren 1,2
Amyloid-Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder Tau-PET
Sehr sensitive, aber teure und aufwendige Methoden. Aktuell nicht für den Klinikalltag geeignet. Eine Kostenübernahme der Versicherungsträger erfolgt nicht.
- Amyloid-PET: Eine Anwendung kann erfolgen, wenn keine Liquordiagnostik möglich ist.
- Tau-PET: Kann bei unklarer Diagnostik zur Erkennung oder zum Ausschluss einer fortgeschrittenen Alzheimer-typischen Tau-Pathologie angewendet werden.
Alternative molekulare Bildgebungsverfahren
- Fluordesoxyglucose Positronenemissionstomographie (FDG-PET)
- Hexamethyl-Propylenamin-Oxim-Single-Photon-Emission-Computed-Tomographie (HMPAO-SPECT)
Diese Bildgebungsverfahren sind für die Diagnose einer Alzheimer Erkrankung nicht geeignet.
- Das FDG-PET eignet sich für differentialdiagnostische Abklärungen, wenn eine Diagnose Alzheimer nicht bestätigt werden kann.1,2
- Das HMPAO-SPECT ist ungenau und sollte nur bei fehlender Verfügbarkeit eines FDG-PETs angewendet werden.1,2
Weitere molekulare Bildgebungsverfahren sind in Entwicklung und noch nicht für den Klinikalltag etabliert.